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Nordtunesien
5. Tag 21°Grad und schönster
Sonnenschein.
Wir fahren erst einmal in Richtung Norden über Bizerte. Bis Bizerte gibt
es eine Autobahn, die kurz vor der Stadt endet. Dann über die Brücke und
schon verfahren wir uns in einem Gewirr von kleinen Straßen, da wir nirgends die
Richtungsangabe entdecken können, in welche wir weiter wollen.
Aber irgendwie finden wir einen Weg aus der Stadt hinaus. Weiter geht es dann
mit dem Garmin über kleine unbefestigte Straßen nach Cap Serrat.
Es muss in dieser Ecke in den letzten Tagen enorm geregnet haben, denn überall
steht auf den Feldern Wasser und die Straßen sind oft noch vom Schlamm
überflutet.
Der Weg hoch zum Leuchtturm ist eine echte Herausforderung, aber wir freuen
uns auf die schöne Aussicht von oben.
Leider ist der Leuchtturm jedoch ein militärischer Sicherheitsbereich und ein
Tor verhindert die Weiterfahrt. Nach einigem Hin- und Zurücksetzen können wir
wieder die Talfahrt angehen.
Dort am Meer sind ein Sandstrand und ein Campingplatz. Aber der ist auch beim
letzten Regen abgesoffen und macht auf uns keinen guten Eindruck.
Also fahren wir eine unbefestigte Route direkt am Meer entlang und auf einmal
ist es wieder da, das Fehlen des Luftdrucks.
Erst mal fahren wir noch 30 km mit den verbliebenen acht bar, ohne zu bremsen,
bis wir einen schönen Platz finden zum Basteln und Übernachten.
Auch die Dichtung aus Genua ist weggekokelt, da sie nicht ausreichend
hitzebeständig war.
Aus einer Weißblechdose schneiden wir in mühevoller Handarbeit
zwei
Dichtungen und setzen diese ein.
6. Tag
Die beiden selbstgebastelten Brotdosen-Weißblechdichtungen funktionieren.
Wir haben wieder Druck und können fahren und bremsen. Alles paletti.
Die Landschaft ist beeindruckend und wir schleichen über mehrere schmale
Pässe.
Erstaunt sind wir darüber, wie viele Menschen überall sind. Nur alle 10 km
ein Dorf, aber das ist voller Leben. Sehr viele Kinder und junge Leute auf
den Straßen und in den Teestuben.
Auch überall auf den schmalen Bergstraßen begegnen uns immer wieder Leute.
Mal auf einem Esel, mal zu Fuß.
Viele alte Peugeots, die mindesten 40 Jahre auf dem Buckel haben, kriechen
hier in den Bergen herum.
In
einer kleinen Stadt kaufen wir frische Eier und Mineralwasser. Fast jeder
Tunesier, mit dem wir Kontakt haben, spricht uns auf Französisch an.
Mittlerweile sind auch wir in der Lage, mit den 20 Worten, die wir kennen,
Konversation zu betreiben.
Bemerkenswert ist auch, dass jeder, der uns in den Bergen begegnet, sich mit
Handschlag vorstellt und dann nach einigen freundlichen Worten weiterzieht.
Wir erleben keinerlei Aufdringlichkeit, sondern nur Freundlichkeit.
Weiter geht’s in Richtung Dougga, wo wir morgen die alte Römerstadt
besichtigen wollen, oder das, was davon übrig geblieben ist.
Wir bleiben irgendwo am Straßenrand stehen und übernachten dort. Der Verkehr
lässt am Abend schnell nach und man hat hier sogar direkt an der Straße einen
ruhigen Schlafplatz.
Uns
gefällt es hier in Tunesiens Norden, die Menschen, die Landschaft und das
Wetter.
7. Tag
Es ist heute Sonntag und wir schlafen erst mal bis zehn Uhr aus, da wir
gestern Abend noch lange bei einem Glas Wein diskutiert hatten.
Nach kurzem Frühstück geht es weiter und gegen Mittag erreichen wir Dougga.
Hier hat man im 18. Jahrhundert angefangen, eine alte Römerstadt auszubuddeln,
und ist damit immer noch beschäftigt. Es gibt dort eine Menge zu sehen, wenn
man sich für altes Gemäuer interessiert. Wir verbringen fast vier Stunden in
dieser wirklich sehenswerten Ruinenstadt, die zum Weltkulturerbe gehört.
Ab
jetzt fahren wir entlang der Tunesisch-Algerischen Grenze in Richtung Süden.
Wir tanken und stellen fest, dass wir bisher ca. 23 Liter/100 km verbraucht
haben. Bei unseren Schleichfahrten im Gebirge mit Steigungen von bis zu 30%
ist das nicht schlecht.
Der Diesel kostet 1,03 Dinar, was ungefähr 0,56 Euro entspricht. Da kann man
nun wirklich nicht meckern. Hier macht Tanken noch Spaß und der Verbrauch von
23 Liter auf 100 km ergibt 12,90 Euro, was in Deutschland dem Verbrauch eines
Mittelklassewagens entspricht, denn dort bekomme ich für mein Geld nur knapp
9 Liter Kraftstoff.
8. Tag
Wir finden an der Strecke ein Internet Cafe.
Publinet heißen diese hier.
Eine Stunde kostet ein Dinar und schnell ist es auch.
Somit
haben wir das erste Mal die Möglichkeit, den bisherigen Reisebericht
einzustellen.
Vor
Gafsa und hinter Gafsa ist die Landschaft recht monoton. Den letzten größeren
Supermarkt, einen Carrefour, soll es in Gafsa geben.
Wir dachten, das sei ein Supermarkt wie wir ihn so kennen.
Er liegt jedoch direkt in der Innenstadt und die Lebensmittelabteilung ist so
groß wie ein Aldi.
Wein kann man dort auch nicht kaufen. Wie immer treffen wir auf einen
freundlichen jungen Tunesier, der uns zeigt, dass es versteckt neben dem
Supermarkt einen klitze-kleinen Laden gibt, in dem man die Droge Alkohol
käuflich erwerben kann.
Die Auswahl ist auf zwei Flaschen beschränkt.
Beides 2011er Mornag.
Er lässt sich trinken, jedoch ohne dass sich eine große Leidenschaft für ihn
entwickelt.
Wir fahren weiter bis zur Seldja-Schlucht.
Der Parkplatz direkt an der Pumpstation, von wo aus man die Schlucht
besichtigen kann, ist nur mit wirklich schweren Geländewagen nutzbar.
Da es bereits dunkelt, drehen wir, fahren ein Stück zurück und stellen uns
für die Nacht mitten in die Steinwüste zwischen ein paar Büsche.
Morgen
sehen wir uns dann die schmale Schlucht mit dem Fluss und der Bahnlinie an.
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Cap Serrat

Aus den Eiern und unserem
letzten Speck brutzeln wir uns ein leckeres Omelette.

Nach 23 km Fahrt war hier die
Reise zu Ende. Ein Erdrutsch hatte die Piste verschüttet.
Ein netter alter Herr erklärte uns, dass es hier nicht weitergehe. Also gedreht und zurück.

Das Kapitol in Dougga

Das Theater

Am rechten Rand beginnt die
Schlucht und führt komplett durch das Bergmassive.
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