20. Tag
Die
Übernachtung auf dem Campingplatz an der Landstraße nach Ksar Ghilane kostet
für ein Auto und zwei Personen acht Dinar.
In Ksar Ghilane kostet es das Doppelte.
Wir trafen gestern Abend auf dem Campingplatz noch Viersener mit zwei Toyota
Landcruiser die uns erzählten das Leute aus ihrer Reisegruppe für ein
Doppelzimmer (im Zelt) in Ksar Ghilane 165 Euro zahlen mussten.
Heute Morgen wollten wir Gas an der Tankstelle kaufen. Leider wird bei den
Gaslieferanten gestreikt. Streiken scheint im Moment, da man es endlich darf,
groß in Mode hier zu sein.
Da es etwas regnete kamen wir auf den verhängnisvollen Einfall uns das Chott
näher zu besehen.
Natürlich nur den Rand denn wir hatten keine Lust in der Matche-Pampe stecken
zu bleiben.
Der Sand war pulvrig und vom Regen auch schön klebrig, sodass unser Motzi
recht stark zu arbeiten hatte und wir kamen zuerst gut durch die Sandfelder
voran.
Doch nach mehrmaligen um kurven leichter Erhöhungen musste ich über eine
Sanddüne hinüber.
Es ging auch problemlos bergan aber auf der Spitze stoppte ich unwillkürlich,
denn ich wollte nicht die Düne hinunter.
Es waren zwar nur ein paar Meter aber dort war ein hübscher kleiner See und
einige Kamele hatten am Ufer tiefe Abdrücke hinterlassen die nicht den besten
Untergrund für ein Durchfahren verhießen.
Da doch lieber kapitulieren und in der gleichen Spur zurück, dachte ich mir.
Aber
hier begann es dann schwierig zu werden. Mit Allrad, Sperre und den ersten
Gang mahlte sich unser Unimog bei jeder Radumdrehung nur einige Zentimeter
zurück.
Es waren ja nur so zwei Meter die wir noch zurück mussten um wieder auf
festerem Boden zu gelangen, aber mit dem wenig zurück ging es auch immer ein wenig
tiefer in den Sand bis das wir fast auflagen.
Wir peilten die Angelegenheit und kamen zu der Überzeugung, hier helfen nur
Schaufel und Sandbleche.
Das
schaufeln war schnell erledigt.
Die Sandbleche hinter die Hinterräder ausgelegt und dann ging es auch recht
problemlos rückwärts.
Mehr Arbeit machte es dann allerdings die Sandbleche wieder auszubuddeln, da
die total im Sand verschwunden waren.
Dann
haben wir artig gedreht und sind in der gleichen Spur zurück gefahren.
Es
war wohl nicht die beste Idee nach dem Regen im Chott eine Besichtigungstour
zu unternehmen.
An
der Tankstelle wollten wir dann den Luftdruck von zwei Atü wieder auf vier erhöhen, aber die
hatten dort keinen Kompressor der funktionierte.
Wir
mussten an dem fahrzeugeigenen Druckluftkessel unseren Luftdruckschlauch
anschließen um die Reifen wieder auf Normaldruck bringen.
Heute verlassen wir das Wüstengebiet und fahren nördlich über das Chott.
Der
Regen war nur bis am frühen Nachmittag und nun haben wir einen sehr starken
Wind.
Aber die Temperatur ist um 17:30 Uhr immer noch 20°C als die Sonne begint
unter zu gehen.
Auf
der Chottstraße finden wir zwischen einigen Palmen etwas Schutz vor dem Wind
und beschließen dort zu übernachten.
21. Tag
Wir
starteten am Morgen etwas früher, was bei uns so neun Uhr bedeutet.
Der Wind hat etwas nachgelassen und wir fahren über das Chott nach Lagtab und
biegen dort nach Osten ab.
Im nächsten Ort geht es dann wieder links ab auf die Berge zu, wo ein kleiner
Gebirgspass, der Col Haddege ist, über den das Gebirge gequert werden kann.
An
einer Gabelung fährt Tadek mal wieder falsch. Anstatt nach links hab ich ihm
als Navigator rechts angegeben.
Aber laut Navi kommen wir auch hier zum Pass. Das dachten wir uns so, aber
irgendwann stießen wir auf eine querende Teerstraße und unsere
Piste verschwand geradeaus durch ein verschlossenes Tor in einen Naturpark.
Die neue Straße war natürlich nirgends vermerkt.
Wieder
die Frage, rechts oder links.
Wir entschließen uns für rechts, da dies mehr unsere Richtung nach dem GPS
ist.
Es
geht immer am Zaun des Parks entlang.
Dann endet die Teerstraße und wird zu einer Piste und die läuft genau dahin
wo wir nicht hin sollten.
Also entschließen wir uns dazu querfeldein weiter am Zaun entlang zu fahren.
Nach ca. zehn Kilometer erblicke ich dann auch schon am Ende des Zauns die in
die Berge sich windende Passstraße.
Ok, war etwas Gelände aber wir haben die Richtung wieder und sind nach
fünfhundert Meter wieder auf der Passstraße, dachten wir.
Dort wo der Zaun endete, endete auch unser Weiterkommen.
Ein
Flussbett, nur 20 Meter breit aber mit schroffen Wänden von drei bis vier
Metern Höhe versperrt uns den Weg zur Straße.
Wir steigen aus und versuchen irgendwo eine Möglichkeit zu finden auf die
andere Seite zu gelangen. Unmöglich!
Also
gedreht und das ganze zurück.
Wir
sahen es sportlich. Wir hatten eine schöne Landschaft und einige
anspruchsvolle Passagen erlebt.
Zusätzlich haben wir einige interessante Details vom eingezäunten Naturpark
kennengelernt.
An der gesamten Teerstraße war ein Stacheldrahtzaun und davor noch ein
Wildzaun angebracht. Also alles ganz sicher erstellt um die Tiere nicht
entkommen zu lassen.
Auf der Rückseite war dann nur noch der Stacheldrahtzaun.
Dann nur noch die Betonpfähle, den Stacheldraht hatten wohl die Bauern einem
anderen Zweck zugeführt.
Dann lagen auch die Betonpfähle herausgerissen am Boden, die fehlenden sahen
wir dann bei Häusern als Fenster und Türsturz wieder.
Dann lagen nur noch die Betonbrocken der Pfähle dort, was uns zu Anfang
unverständlich vorkam aber sich dann aufklärte.
Der Beton war zerschlagen worden um das Moniereisen zu entnehmen.
Der Zaun hat wohl schon lange keine Bedeutung mehr, weshalb ihn dann nicht
für wichtigere Dinge verwenden.
Dort wo das Tor vom Park war und wir rechts abgebogen waren, fuhren wir nun
nach links und erreichten nach fünf Minuten Fahrt die Passstraße.
Jetzt nahmen wir uns erst einmal Zeit um etwas zu kochen und zu Mittag zu
essen.
Die Asphaltbahn wand sich kurvig nach oben und
wir folgten Ihr.
Sah alles aus wie eine normale Passstraße.
Aber
nach einigen Kurven hörte der Asphalt abrupt auf und es war nur noch eine
schmale, steile, steinige und einspurige Trasse die weiterführte.
Teilweise
waren an den Rändern starke Unterspülungen die notdürftig mit Steinen etwas
abgestützt waren.
Wir fuhren langsam und vorsichtig die Strecke und als es bergab ging freuten
wir uns, dass wir endlich den Pass hinter uns gelassen hatten.
Ab
jetzt ging es durch Kilometerlange Olivenhaine und irgendwann fanden wir in
einem breiten Flussbett eine ruhige Stelle für die Nacht.
22. Tag
Um
7:00 Uhr am Morgen werden wir von einem um uns kurvenden Scania Laster
geweckt.
Es dauert keine fünf Minuten und ein Bagger taucht auf und fängt an den
Laster mit Sand aus dem Fluss zu beladen.
Ausschlafen ist heute nicht drin.
Auch nicht tragisch, so kommen wir früh los und werden etliche Kilometer
weiter in den Norden gelangen.
Unser Ziel ist Nabeul an der Küste unterhalb von Tunis.
Wir wollen die letzten Tage auf der Halbinsel verbringen und uns dort etwas
umsehen.
Die Fahrt geht an Kairouan vorbei in den Norden. Kilometerweit nichts als
Olivenpflanzungen.
Eine langweilige Strecke.
Abwechslung fürs Auge bieten nur die riesigen Kakteenhecken die zur
Einfriedung und wohl auch als Windschutz die Felder umfassen.
Dann
fahren wir durch einen kleinen Ort, wo wohl das Zentrum des Paprikaanbaus
ist.
Alle Fahrzeuge sind hoch beladen mit Paprika oder Peperonis.
In
Nabeul zwängen wir uns durch die schmalen Straßen des lebhaften Ortes und ich
sehe aus dem Augenwinkel ein Metallwarengeschäft. Schnell rechts eingeparkt
und in den Laden rein.
Ich hole mein bestes in den letzten Wochen erlerntes Französisch hervor.
Bon Jour.
Camping Gas?
Aber von meiner Frage kommt nur Gas an.
Gas Kartusch, werde ich zurückgefragt.
Qui! Gas Kartusch komplett? Konter ich.
Es wird mir eine schöne Lötlampe herbeigeschafft aber mit blauer Camping Gas
Kartusche.
Nochmals
ein No von mir und eine Handakrobatik
die Kochen und Essen darstellen soll und auch so verstanden wird.
Und
da ist er.
Der neue Gaskocher mit fünf Kartuschen.
Stabile Ausführung, guter Standfuß und alles für 32 Dinar.
Jetzt müssen wir nicht mehr draußen sondern können wieder in unserem Unimog
im Küchenteil kochen.
Es war wirklich blöd von mir nur eine wenig gefüllte Gasflasche mitzunehmen.
Wir
finden vor Korba direkt am Strand einen ruhigen Stellplatz.
Wetter
Heute:
Bedeckt,
zeitweise leichter Regen.
Temperatur:
Mittags 21°C, Abends 18° C
23. Tag
Bedeckter
Himmel, stürmischer Wind und tosendes
Meer. Kein Wetter was einen Tag am Meer angenehm werden lassen kann.
Wir
fahren weiter nach Kelibia um dort eine alte Festung zu besichtigen die ihren
Ursprung weit vor Christi Geburt haben soll und als größte moslemische
Festungsanlage in Tunesien angepriesen wurde.
Ich mag Tunesien, aber warum übertreiben die immer so?
Schön sieht die Festung nur aus Entfernung aus. Die Außenmauern sind
instandgesetzt und nachdem wir fünf Dinar Eintritt zahlten, durften wir uns
den verbastelten Zustand von innen ansehen. Ein Wohnhaus wie es überallsteht
und eine Funkstation des Militärs im landesüblichen Zustand.
Nur die Aussicht war wirklich sehenswert.
Im Festungsberg, zum Meer hin entdecken wir dann noch eine alte deutsche
Geschützstellung des Afrika-Korps wo wohl ein Luftabwehrgeschütz gestanden
hat.
Es muss auch einmal angesprochen werden.
Müll
findet sich überall in Tunesien reichlich.
Nicht nur in der Natur.
An den Stadträndern ist rechts und links der Straße immer wieder jede Menge
Müll zu sehen.
Wir sind durch gute Wohnviertel mit super Häusern gefahren und kamen dann an
der Rückseite dieser Häuser zurück und waren erstaunt, dass sich dort in den
Gassen riesige Müllberge türmten.
Es ist teilweise der Bauschutt und der Plastikmüll der bei der Erstellung der
Häuser einfach außerhalb des Grundstücks abgekippt wurde.
Da ist nach unseren Maßstäben noch einiges zu verändern.
Bei den Grotten von El Houaria übernachten wir auf dem Parkplatz des
Restaurants. Der Regen läßt am frühen Abend nach.
24. Tag
Super
Sonnenschein am Morgen. Wir fahren einige Kilometer weiter und kommen an
einen Strand wo ein riesiger Windpark installiert ist. Direkt am Meer ist ein
wunderschöner Standplatz und ein kleiner sauberer sandiger Strand.
Gegenüber vom Strand schauen wir direkt auf die beiden Inseln Ile Zembra und
Ile Zembretta.
Hier
verbringen wir in der Sonne dösend bis zum Nachmittag. Dann fahren wir in die
Stadt zurück um ein paar Euro gegen Dinare einzutauschen.
Wir
entschließen uns weiter in Richtung Tunis zu fahren und finden es wieder mal
an der Zeit eine Abkürzung zu nehmen. War wie immer eine tolle Idee aber wir
verfuhren uns in einem Labyrinth von Wegen zwischen Apfelsinenplantagen.
Die Wege zwischen den Kakteenhecken und Apfelsinenbäumen wurden so schmal,
dass wir beide Spiegel einklappen mussten um überhaupt weiter zu kommen.
Irgendwann endete die Fahrt an einem Tor.
Dort bestand die Möglichkeit zu wenden und wir fuhren alles wieder zurück.
Also eine Abkürzung war das nicht.
Wir fanden dann die richtige Abkürzung und kamen auf eine kleine Küstenstraße
wo wir auf einer Klippe mit prima Aussicht unser Fahrzeug abstellten und uns
einen Tee kochten.
Es fing bereits an zu dunkeln als ein einzelnes Auto aus dem Dorf gemächlich
die Straße zu uns heraufkam und dann auch auf unsere Klippe einbog.
Ein Polizist kam zu uns und stellte erst mal fest das wir keine seiner
Sprachen beherrschten.
Ok,
English meinte er dann.
It is a problem to camp here und nach etwas suchen fand er in seinem Sprachschatz
noch das Wort not.
Wenn
wir ein Problem hier hätten sollen wir ihn anrufen.
Er
gab uns seine Telefonnummer und wir machten mit ihm noch etwas smal talk und
er verabschiedete sich und fuhr in seine Dorf zurück.
Um 20 Uhr hatten wir immer noch 17°C und so saßen wir noch lange draußen und
genossen die Aussicht.
25. Tag
Jetzt
wo es Tag war verstanden wir die Warnung des Polizisten erst.
Als er uns erklärte das hier Stein geworfen werden meinte er, dass die Straße
sehr Steinschlag gefährdet sein.
Überall war am Rand Ausbrüche und etliche dicke Steine lagen auf der Straße.
Wir
fuhren zurück zur Hauptstrecke und wollten uns mal Hammamet Jasmin ansehen,
dass soll ja das Touristenzentrum hier in der Ecke sein.
Die Richtung war klar allerdings stand auf der Karte nicht das in Menzel
Bouzalfa Markttag war. Die Straße führte für uns Mitten durch das
Marktgedränge.
Kein Hinweisschild, dass da gesperrt ist oder das man das umfahren könnte.
Seltsam war allerdings, dass andere nicht durch das Gewühl kutschierten.
Irgendwie wussten alle wo die Umfahrung war nur wir hatten es nicht
mitbekommen.
Wir haben dann wie immer irgendwann die Richtung gefunden in die wir wollten.
Hammamet
Jasmin, Einfahrt genehmigt nach Gesichtskontrolle durch einen
Stadtpolizisten. Deutsches Kenzeichen? Einfahrt in den Bereich kein Problem.
Wir befanden uns in klein Miami Beach.
Wir durchkreuzten es einmal und fanden das dieser Ort nichts für uns ist, bis
auf den Supermarkt, wo wir doch anstandslos unsere einwöchige alkoholfrei
Zeit durch den Kauf von vier Flaschen Wein beenden konnten.
Wir
fuhren südwestlich in die Berge. Dort gibt es etliche riesige Steinbrüche und
wir vertrödelten uns dann über einige kleine Dörfer bis wir auf einen kleinen
Stau aufliefen.
Weiter vorn stand ein Nissan Kleinbus bis über die Achsen im Schlamm. Der
Regen der letzten Tage hatte das Feld auf die Straße verlegt und auf gut hundert Meter war alles dicker
Morast.
Wir wurden vorgewunken und der Fahrer des Kleinbusses kletterte aufgeregt
winkend aus seinem Nissan, versank dabei erst mal bis zu den Knien im Schlamm
und machte uns in verschiedenen Sprachen, wovon wir keine verstanden, klar,
dass er gerne von uns wieder aufs Trockene gezogen werden möchte.
Ich gab ihm einen alten Spanngurt, meinen guten Bergegurt wollte ich nicht im
Schlamm baden, und wir zogen ihn mitsamt seiner Passagiere locker leicht aus
dem Schlamassel.
Ich
rollte gerade meinen Spanngurt ein und schüttelte die Hände aller Passagiere
als auf der anderen Seite ein Scania Sattelzug in die Schlammwüste einfuhr.
Aber auch er schaffte es nur bis zur Hälfte.
Dann saß er fest und wir entwickelten uns zum Rettungsteam für festgefahrene
LKWs.
Er hatte ein gutes und langes Stahlseil was es einfach machte es an die
Natokupplung zu befestigen.
Auch ihn zogen wir ohne Probleme aus dem Dreck.
Als er dann zur Seite fuhr, traute ich meinen Augen nicht.
Jetzt stand in der Schlammwüste ein Volvo Sattelschlepper und drehte wild mit
seine Rädern im Schlamm.
Das
war aber dann der letzte den wir zur Freude des gesamten Dorfes aus dem
Schlamm zogen.
Schnell
mussten wir nochmal alle Hände schütteln, den Dank mit Schulterklopfen von
den LKW Fahrer entgegennehmen, Alemann gut, Unimog bon und dann endlich waren
wir frei um selbst durch das lange Schlammloch zu düsen. Als wir wieder auf
festem Boden waren kamen uns bereits wieder drei Pkws entgegen.
Wir machten uns schnellsten davon bevor die sich auch in die Schlammlöcher
stürzten.
Ein paar Kilometer weiter fanden wir dann an einem plätchernden Bach unser
Nachtquatier.
26. Tag
Um
6:30 Uhr weckte uns ein aufgeregt hupender Kleinbus. Er kam hupend an unseren
Stellplatz vorbei und fuhr fortwährend hupend weiter.
Was für ein Schwachkopf dachten wir und drehten uns auf die andere Seite um
noch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.
Eine halbe Stunde später wurden wir erneut von dem Hupen geweckt. Jetzt aber
hörten wir das Hupe mit längeren Pausen.
Es war der Schulbus der zuerst die Strecke bis zum weitest entferntesten Kind
abfuhr und alle wachhupte. Dann als er zurückkam und die Kinder einsammelt
hupte er ebenfalls an jeder Station.
Unser Ziel für heute war El Fahs ein Kleinstadt, wo wir ein Internet
vermuteten. Fanden wir auch nach einmaligen Nachfragen direkt im Centrum.
Noch
ein paar Fladenbrote gekauft und hinaus ging es aus der Stadt in ein
Pinienwäldchen wo wir bei strahlenden Sonnenschein zuerst unsere Brote zu
Mittag und dann ein kleines Schläfchen in der Sonne machten.
Um
drei Uhr fuhren wir dann wieder los und es begann nach kurzer Zeit kräftig zu
regnen.
Es war unser zweiter Regennachmittag während unserer gesamten Reise.
Einige Straßen waren bereits stark überflutet und wir erlebten einige
harmlose Wasserdurchfahrten.
Der
Regen hörte auf und die Sonne schien nun. Da wir nun langsam wieder Richtung
Osten nach Tunis wollten, nahmen wir eine der kleinen gelb eingezeichneten
Straßen auf der Karte als Ziel. Die Straße war einspurig geteert und hatte
auch durch Wasser bereits einige
starke seitliche Abbrüche, aber war gut fahrbar.
Es
kam dann doch noch ein Problem.
Das Problem war ein ISUZU mit Said und Addel.
Die versperrten uns einfach den Weg, da sie in einer Schlammlawine die die
Straße verschüttet hatte festsaßen.
Dieses mal benutzen wir unsere Seilwinde.
So eine Seilwinde das erstemal in Betrieb zu setzten war nicht einfach. Ich
hatte einen Nato-Knochen in die Hauptzuleitung eingebaut und schaltete dies
ein. Aber wenn ich den Schalter drückte drehte sich die Winde nicht. Ich
versuchte herauszufinden wo das Problem lag, dass kein Strom an der Winde
ankam.
Tadeusz hat dann einen guten Einfall, er meinte ich solle doch den kleinen
roten Schalter an der Winde mal auf EIN drücken. Hätte er auch früher sagen
können.
Nun zogen wir den ISUZU, der eine große schlammwelle vor sich herschob
langsam wieder auf fahrbaren Grund.
Ein Entkommen aus der Dankbarkeit unserer beiden Tunesier war nicht möglich.
Wir mußten ihnen und zur nächsten Stadt folgen wo sie uns zum Essen einluden.
Zugegeben das Essen, obwohl ein einfaches Restaurant, war sehr gut.
Wir hatten bisher kein Restaurant aufgesucht, da wir nie wussten was wir
bestellen sollten.
Noch mit zehn Dosen alkoholfreiem Bier beschenkt durften wir uns dann auf
unsere Weiterreise Richtung Tunis begeben.
Es war nun schon finstere Nacht und die kleinen Straßen die wir fuhren waren
mehrfach überschwemmt und Teile von der Brückenfahrbahnen fehlten, sodass wir
uns schnellstens einen Platz für die Nacht suchten um nicht in eins der
vielen Löcher zu versinken.
27. Tag
Als
wir am Morgen aufwachten stellten wir erst einmal fest wo wir einen
Standplatz gefunden hatten für die Nacht.
Wir blickten auf einen gepflegten Olivenhain.
Es
waren nur noch 60 Kilometer bis nach Tunis und so fuhren wir weiter über
Nebenstraßen durch eine schöne leicht bergige Landschaft in Richtung
Mornaguia was kurz vor Tunis liegt:
In
den letzten Tagen hatten wir mit unserem Unimog, bedingt durch die großen
Regenfälle vor unserer Zeit, eine Menge Schlammpassagen bewältigen müssen und
unser gutes Stück sah entsprechend verdreckt aus.
Wir
entschlossen uns einen LKW Service anzufahren der neben einer Tankstelle lag
und handelten eine Hochdruckwäsche für 12 Dinar aus.
Diese beinhaltete:
Führerhaus reinigen, Unterboden komplett Hochdruck säubern, gesamten Aufbau
wie auch Motorraum Dampfstrahlen.
Hat uns zwei Stunden gekostet aber danach sah unser Motzi wieder wie neu aus.
Wir
tankten noch alle Tanks und Reservekanister voll und fuhren nach Tunis
hinein.
In Tunis Stadt zu fahren ist nichts für schwache Nerven.
Wir wollten nach Hammam Lif wo der Soldatenfriedhof des Deutschen Afrika
Korps liegt.
Für acht Kilometer durften wir mehr als 1 ½ Stunden am großen Gedränge
teilnehmen. Mittlerweile war es Nachtgeworden und das vereinfachte es nicht
die Einfahrt zum Soldatenfriedhof zu finden.
Das besondere an dem Soldatenfriedhof ist, dass er einen schönen großen
sauberen Parkplatz hat der Nachts geschlossen ist.
Aber man kann ihn jederzeit benutzen wenn man weiß, dass man am Eingang das
großes Schiebegatter als Besucher öffnen und danach wieder verschließen kann.
Ein ruhiger und sicherer Platz, der Nachtwächter, ein junger Tunesier ist die
ganz Nacht auf dem Friedhofsgelände und erklärte uns, dass es kein Problem
sei hier zu stehen und schaltete extra für uns die Beleuchtung für die
Toiletten an.
Der Friedhof liegt, wenn man aus Tunis kommt erst hinter dem Ortsendeschild
Hammam Lif.
Ein beschriftetes Hinweisschild mit den drei Kreuzen für Kriegsgräber weist
nach rechts in eine kleine Straße bergwärts. Wer bis zum Kreisverkehr kommt,
hat die Abfahrt verpasst.
Nach 700 Meter endet diese dann vor dem Eingangsgatter.
Koordinaten: N 36° 41.835 E 10°23.823
Bei unserem letzten Besuch erklärte uns der Verwalter, dass leider immer
weniger Besucher kommen würden, da die Generation aussterbe die hier noch
Väter, Geschwister oder Söhne liegen
habe.
Es soll jetzt nicht Makaber klingen, aber auf dem Friedhofsgelände fühlt man
sich wie zu Hause.
Alles sehr gepflegt und sauber, Toiletten die man unbedenklich benutzen kann.
Es ist kein Campingplatz sondern ein Ort des Gedenkens aber als Stellplatz
für eine Nacht beim Besuch des Friedhofs ist es ein sicherer Ort.
28. Tag
Wir
haben uns heute Morgen den Soldatenfriedhof angesehen auf dem 8.562 Gefallene
des Wüstenkrieges in Tunesien bestattet sind.
Er ist sehr schön gelegen Ort, mit einer unverbauten Weitsicht bis Tunis und
ein würdiges Mahnmal gegen die Gewalt des Krieges.
Danach sind wir zum Fährhafen gefahren und erlebten das übliche Italienisch
organisierte Chaos beim Einschecken.
Büro Nr. 1
Schlange stehen und nach 30 Minuten die Information das man keinen
Internetzugang habe.
Büro
Nr. 2
War mit drei Hektikern besetzt und auch wenn nur 10 Leute vor uns waren
dauerte es über eine Stunde bis wir unsere Einscheckung hatten.
Abfahrt 16 Uhr – offiziel - real wurde
daraus dann 20:30 Uhr. Es gibt keine
Informationen und auch kein System wann, wo oder wie.
Zwei junge Männer beobachten wir dabei,
als
sie unseren Unimog untersuchen ob es eine Möglichkeit gibt sich unter dem
Fahrzeug zu verstecken.
Ein Tunesier spricht sie an und weißt uns auf ihr vorhaben hin.
Ein junge Frau zeigt uns ihren Pass und versucht uns klarzu machen, dass sie
legal Ausreisen darf und eine Mitfahrgelegenheit sucht.
wir lehnen ab.
Die italienische Fähre ist billiger, billiger im Service und langsamer in der
Geschwindigkeit und in der Reisezeit
als die tunesische Fähre.
Dafür sind die Preis an Bord exorbitant.
Eine Dose Bier 3,80 Euro.
Kaffe und Croissant 5,50 Euro.
Ein Teller Makkaroni 7,20 Euro.
Jetzt
sitzen wir an Decke und sehen die letzten Lichter Afrikas am Horizont
entschwinden.
29. Tag
Wir
hatten eine Kabine für uns alleine, da das Schiff nicht mal zu 30% besetzt
war.
In
der Nacht war es etwas stürmisch und der Dampfer schaukelte uns in den
Schlaf.
Am Morgen ist dann strahlender Sonnenschein aber immer noch sehr windig als
wir die Insel Korsika am Horizont im Westen sehen.
Am Nachmittag wird es dann richtig stürmisch und unsere Fähre schaukelt sich langsamer
fahrend weiter in Richtung Genua.
Ankunft
19:30 Uhr, fast vier Stunden später als geplant.
Die Pass und Einreisekontrolle sowie der Zoll gehen dann recht schnell und
wir durchfahren Genua auf dem kürzesten Weg Richtung Schweiz.
30. Tag
Rückreise ohne Staus
nach Viersen.
Zusammenfassung :
Gesamtstrecke:
5.450 KM
Ein Splitgetriebe hatte ich angedacht, aber nach dieser Reise stellte
ich mir die Frage, wozu eigentlich? Hat mir nie gefehlt.
Wetter:
Nur an zwei Nachmittagen hatten wir für einige Stunden im Norden Regen. Aber
damit hatten wir im Norden Glück. Wären wir um 2-3 Tage früher in diesem
Gebiet gewesen, hätten wir starke Regenfälle und Überschwemmungen erlebt.
So hatten wir nur mit verschlammten Fahrbahnen und Erdrutschen einige
Schwierigkeiten auf den Nebenstrecken.
Im Süden war ein durchgehend schönes Wetter. Tagsüber meist so um die 26°C. An
zwei Tagen war der Himmel etwas verhangen und ein Starker Wind erzeugte einen
leichten Sandsturm in der Wüste, was aber auch eine interessante Variante der
Geländefahrt bot.
Nachts wird es
eiskalt in der Wüste!
Das können wir nicht bestätigen. Wir haben oft noch nach Sonnen-untergang
lange vor unserem Unimog gesessen und es reichte einen Pullover überzuziehen.
Es waren zumeist immer noch 10-16° warm, was ich nicht als eiskalt bezeichnen
kann.
Tunesier:
Absolut freundliche
und hilfsbereite Menschen haben wir überall angetroffen. Nur an den reinen
Touristenorten wurden wir angesprochen und teils mit überhöhten Forderungen
für kleine Leistungen konfrontiert.
Immer zuerst den Preis erfragen, dann erst kaufen. Der genannte Preis
war in 80% immer korrekt. Nur einige mal verlangte man das doppelte und
dreifache. Da wir keinen Bock auf handeln hatten gingen wir weiter und kauften
an anderer Stelle für einen fairen Preis.
Sicherheit:
Nie hatten wir ein unsicheres Gefühlt in Tunesien.
Ob in der Wüste oder in kleinen Orten.
Zoll, Polizei und Militär waren jederzeit hilfsbereit und freundlich.
Bei Kontrollen wurden wir immer höflich und korrekt behandelt.
Man verspürte eher ein Sorge bei allen Beamten, dass einem Touri in seinem
Bereich etwas geschehen könnte obwohl sie uns immer versicherten das alles
hier nur nette Leute seien. Was wir auch immer voll bestätigen konnten.
Fähre
Wenn man außen vor dem Zollbereich an der Fähre wartet, sollte man etwas auf
seine Sache achten. Besonders darauf, dass keiner sich oder etwas im Fahrzeug
versteckt.
Dort ist einiges, wie es ein Tunesier sagte, Gesindel, was selbst die
tunesienschen Reisenden an der Fähre recht nervös machte.
Wie es uns gefallen hat?
Ich fahre in
2012 wieder nach Tunesien.
Gutes Wetter, nette Leute, preiswert und ein tolles Gelände um mit dem Unimog
oder anderen Geländefahrzeugen im Sand zu spielen.
Wer Kultur sucht kann dort ebenfalls einiges sich ansehen.
Es ist nicht alles wie bei uns in Europa aber darum fahren wir ja auch dort
hin. Wäre es genauso, dann könnten wir ja Zuhause bleiben.
Campingplätze:
Wir haben nicht einmal einen Campingplatz angetroffen der nach unseren
Maßstäben als wirklich sauber und sehr gut zu bewerten wäre.
Die WC.-Brillen wie auch Toilettenpapier fehlten oder hängen an einer Schraube
in einem mäßig gepflegten Umfeld.
Ein Fahrzeug mit eigener Toilette ist etwas angenehmes.
Ich sehe es als kein Problem an eine Reise mit Frau und Kind nach Tunesien zu
unternehmen, wenn man sich entsprechend darauf vorbereitet hat.
Es ist sicher interessanter, in einer kleinen Gruppe zu reisen.
Dieses bringt auf den schwierigen Passagen mehr Fahrspaß und gibt zusätzlich
technische Sicherheit.

Hans-Peter Hommes
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Zwei Meter ging es zurück aber
dann mussten wir erst mal kräftig schaufeln.

In diese Tümpel hatte ich
absolut keine Lust hineinzufahren.
Dann lieber jetzt Schaufeln und zurück als im See Wasserspiele zu
veranstalten.

Auch Tadek Ben Ali Pawlak war
froh als wir unser Wägelchen wieder auf sicherem Grund hatten.

Der „Zaun“ bestand nur noch als dekoratives Element.

Die Passstraße sichtbar aber unerreichbar da wir die Schlucht nicht queren
können.

Da wir kein Gas mehr haben,
kochen wir mit unserem bewährten Benzinkocher im Freien.

Die Passstraße war mehr eine
ausgefahrene Spur mit vielen Ausbrüchen.

Olivenhaine mit Kakteenzäune.

Hochbeladen? Nein, andere
hatten noch mehr geladen.

Unsere Küche ist wieder
betriebsbereit.

Das schönste an der Festung in
Kelibya ist die Aussicht.

Relikt deutscher Baukunst
Mitte 20. Jahrhundert.

Hier war es ruhig, sonnig warm
und ideal um einen Tag zu vertrödeln.

Platz ist in der kleinsten
Hütte. Im Unimog war es uns immer sehr gemütlich.

Direkt an den Klippen mit
Blick auf das gegenüberliegende Tunis.

Zuerst ein Nissan-Bus zur
Übung, dann ein Scania und zum Schluss diesen Volvo.

Anhängen, Erster Gang, alle
Sperren und ohne durchdrehen der Räder
zogen wir auch den Volvo aus der Pampe.

Unser Unimog und unsere
Hilfsbereitschaft begeisterten alle in dem namenlosen Dorf.

Moschee in El Fahs

Wir hatten nicht vermutet das
unsere Rückfahrt so oft eine Geländefahrt werden sollte.

Es war eine recht glitschige
Pampe durch die wir öfters mußten.

Umfahren konnten wir ihn nicht, der Schlamm war dort meterhoch.

Unsere Aussicht beim
Aufwachen.

Wir durchfuhren eine reizvolle
Landschaft.

Unser Motzi war ganz gewaltig
verunreinigt worden bei unseren Schlammfahrten.

Das hatte er sich verdient für
seine treuen Dienste, eine 1 A Komplettdusche.

Parkplatz des
Soldatenfriedhofs

Der Gedenkstein ist in mehreren Sprachen beschriftet

In jedem der Steineren Sarkophage
sind die sterblichen Überreste von 200 Gefallenen aus den verschiedenen
Landesteilen Tunesiens beigesetzt.

Tadeusz Pawlak - Stürmisch aber nicht kalt,
Europa ist bereits sichtbar.
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